Gründungskultur der Fakultät V
Zusammenfassung der Regionalstudie zur Gründungskultur der Studierenden der Fakultät V – Diakonie, Gesundheit und Soziales
Die Regionalstudie zur Gründungskultur der Studierenden der Fakultät V – Diakonie, Gesundheit und Soziales wurde im Rahmen der Antragstellung der neuen Fördermaßnahme „EXIST-Potentiale“ für das Projekt „Lab for Innovation and Social Impact“ von NEXSTER in Auftrag gegeben. Die Auswertung, die im Folgenden kurz dargestellt wird, sollten den Antrag dabei empirisch untermauern.
Demographische Entwicklungsprozesse, finanzwirtschaftliche Veränderungen sowie neue europäische Wettbewerbsbedingungen führen dazu, dass sich weitgehende Veränderungen im Bereich der Sozialwirtschaft ergeben. Hierbei stellt sich die Frage, wie Studierende des Gesundheits- und Sozialwesens zu Gründungen in diesem wachstumsstarken Wirtschaftsbereich motiviert werden können. In einer qualitativen und quantitativen Erhebung zum Thema „Wahrnehmung von und Einstellung zur Existenzgründung“ wurden Studierende der Fakultät V – Diakonie, Gesundheit und Soziales – der Hochschule Hannover (Campus Kleefeld) zu ihrer Gründungsaffinität, Chancen und Risiken, wahrgenommenen Hemmnissen und weiteren Faktoren befragt. Die Ergebnisse der Studie bestätigen Annahmen aus der Fachliteratur: So lässt sich zusammenfassen, dass eine Gründung im Bereich der Sozialwirtschaft insbesondere durch die Chance auf Selbstverwirklichung attraktiv erscheint, dass die Vorstellung, der eigene Chef zu sein ein wichtiges Gründungsmotiv ist und dass das Vorhandensein einer Geschäftsidee für die befragten Studierenden von zentraler Bedeutung ist.
Bei genauerer Betrachtung der Ergebnisse lässt sich sagen, dass sich Studierende der Fakultät V mit bereits praktischen Erfahrungen eher konkret mit dem Thema Selbstständigkeit beschäftigen als solche, die nur wenige oder keine beruflichen Erfahrungen während ihres Studiums gesammelt haben. Anzumerken ist jedoch auch, dass die intensivere Beschäftigung der Personen mit mehr Berufserfahrung nicht zwangsläufig zu einer positiven Sicht auf eine potenzielle Selbstständigkeit führt. Die Beurteilung einer Selbstständigkeit als spätere Berufsoption ist auch davon abhängig, wie die Studierenden die Selbstständigkeit einer Person aus dem Bekanntenkreis bewerten. Fällt das Urteil (sehr) gut aus, wird Selbstständigkeit auch als weniger risikoreich eingeschätzt. Desweiteren wird deutlich, dass sich Personen mit positiven oder negativen Berührungspunkten nicht mehr bzw. weniger mit Selbstständigkeit beschäftigen. Bei einer Begleitung und Unterstützung im gesamten Gründungsprozess und in der frühen Phase der Selbstständigkeit wäre für 50% der Studierenden der Fakultät V Selbstständigkeit eine Berufsoption.
Den eigenen Wissensstand zum Thema Selbstständigkeit beurteilen die Studierenden im Sozialwesen als schlecht (4,5 auf einer Skala von 1 = „sehr gut“ bis 6 = „sehr schlecht“). Zu erwähnen ist jedoch auch, dass sie das Wissen in diesem Bereich nicht als besonders relevant ansehen. Dass Gründungen für Studierende des Sozialwesens eine so geringe Relevanz haben, kann z. T. auch dadurch erklärt werden, dass diese im Rahmen ihres Studiums gar nicht thematisiert werden. So geben nur ca. 2% der Befragten an, dass Selbstständigkeit im Rahmen ihres Studiums intensiv bzw. sehr intensiv behandelt wurde. Interessant ist dabei auch, dass besuchte Veranstaltungen in allen Fällen den Charakter einer Vorlesung oder eines Seminars hatten. An Veranstaltungstypen wie z.B. Workshops wurde hingegen gar nicht teilgenommen.
Auffällig ist, dass die Studierenden Selbstständigkeit im Vergleich zu anderen Branchen als besonders herausfordernd wahrnehmen, was vornehmlich mit der geringen Wirtschaftlichkeit begründet wird. Insbesondere das finanzielle Risiko, eine hohe Arbeitsbelastung, großer bürokratischer Aufwand sowie fehlende kaufmännische Kompetenz bergen für die Studierenden im Sozialwesen Hürden, eine Existenzgründung als spätere Berufsalternative in Erwägung zu ziehen.
Fest steht, dass sich der Arbeitsmarkt im Bereich der Sozialen Arbeit in den letzten Jahren zunehmend positiv entwickelt hat. Ein allgemeiner Wachstumstrend der Sozialwirtschaft ist auch in die Region Hannover, aus der die befragten Studierenden kommen, zu erkennen. Besonders Neugründungen können neue Impulse liefern, bestehende Angebote ergänzen und Lücken schließen, sowie vor allem Menschen neue Möglichkeiten bieten – sowohl als Dienstleister als auch als Arbeitgeber oder Partner. Trotzdem sind Herausforderungen wie die komplexen Strukturen innerhalb der Sozialwirtschaft oder fehlende Kenntnisse zu Rahmenbedingungen von Gründungen in der Sozialwirtschaft allgegenwärtig. Nexster ermöglicht es jedoch, potenzielle Gründer durch Hilfestellungen bei der Ideenentwicklung und -durchführung zu unterstützen. Neben Potentialanalysen zur Bewertung der Marktchancen informiert Nexster auch über zahlreiche Weiterbildungsangebote, Förder- und Finanzierungsmöglichkeiten und vernetzt Entrepreneure mit wirtschaftlichen Partnern und weiteren Unterstützern.