Mit Kreativität wachsen

Wie wollen wir wachsen: Spellmeyers Statements

Wie wollen wir wachsen? Wie definieren wir Wachstum? Wie bleibt unser Wirtschaftsstandort zukunftsfähig? Welchen Beitrag kann die Wissenschaft für ein innovatives, weltoffenes Hannover 2030 leisten? Wie wichtig sind Freiflächen für eine hohe Lebensqualität in Hannover? Sind unsere Nachhaltigkeits- und Klimaziele allein durch moderne Technologien und Effizienzmaßnahmen zu erreichen? Oder brauchen wir ein neues Bewusstsein von einem „guten Leben“ im Sinne von „weniger ist mehr“?

Das waren nur ein paar der Fragen, die im Bürgerbeteiligungsprozess der Stadt Hannover diskutiert wurden. Am 24.6. wurden die Ergebnisse in einem besonderen Dialog zugespitzt und zusammengeführt: In den Handlungsfeldern Wirtschaft, Arbeit, Wissenschaft und Umwelt wurde in einer ›Fishbowl‹ im HCC und mit 200 Gästen diskutiert. Auch Prof. Gunnar Spellmeyer war eingeladen mit seinen Statements am Dialog im HCC teilzunehmen.

Hier Prof. Spellmeyers Statements:


1.     Früher suchte man nach Ideen, heute muss man sich zwischen vielen Ideen entscheiden. Die Stadt muss sich Zeit nehmen, um Prioritäten zu setzen. „Wer alles versucht zu machen, macht am Ende nichts“. Gerade die Entwicklung von Kriterien, nach denen Ideen bewertet werden und dann die Reihenfolge, in der sie umgesetzt werden, ist die Herausforderung vor der wir alle stehen. Entscheiden, nicht Erfinden ist die Herausforderung.

2.     Hannover braucht mehr Kreativität (auch) in Entscheidungs- und Entwicklungsprozessen. Hannover 2030 ist ein erster Schritt dazu. Wichtig ist aber dabei die Klarheit und Transparenz dessen, was die Stadt vorhat. Partizipation funktioniert nicht im Nebel.

3.     Kreatives Denken in Stadt und Stadtgesellschaft muss zugelassen und mit eigenen Maßnahmen gefördert werden. Dabei spielen insbesondere Fragen eine Rolle wie: “wie wird Kopfarbeit bewertet?“ Für die künftige Ausgestaltung der Arbeitswelt in einer Wissensgesellschaft bedeutend. Der reine Output-Gedanke ist angesichts der heutigen Anforderungen an Innovationen nicht mehr zielführend.

4.     Stadt und Region haben die Kreativwirtschaft mit ihren Teilsegmenten als wichtigen Wirtschafts- und Innovationsfaktor erkannt und fördern sie auf verschiedenen Ebenen. Zukünftig wird ihre Bedeutung auch für die Entwicklung hin zur wissensbasierten Ökonomie und Gesellschaft zunehmen. Hannover ist auf einem guten Weg, aber mit Blick auf das Jahr 2030 sollte die Stadt ihr Engagement für diese Branche weiter ausbauen.

5.     Hannover ist seit langem gut aufgestellt in Förderung junger Unternehmen und StartUps. Für die Zukunft wird es aber von großer Bedeutung sein, einen Startup-Geist, ein ›common entrepreneurial mindset‹ in der Stadt zu etablieren und durch konkrete Maßnahmen zu untermauern. Heute gibt es z.B. in Tel Aviv, dem Silicon Valley Europas, täglich mehr als 20 Start-Up-Events, der erfolgreiche „Exit“ eines Startups war um die Jahrhundertwende nach knapp 10 Jahren StartUp-Förderung ein mutmachendes Initial. Mittlerweile will jeder Taxifahrer ein Entrepreneur werden. Und unsere Teilnahme bei „eatwith“ hat gezeigt, wie „kreative Zerstörung“, „digitale Geschäftsmodelle“ und „Best-Ager-Entrepreneurship“ Hand in Hand gehen können.